Abb. 1: Die Basí­li­ca do Bom Jesus, Jesui­ten­kir­che in Vel­ha Goa in Indi­en. © Tho­mas Wint­gens, 2005.

Inhalts­ver­zeich­nis
His­to­ri­scher Hin­ter­grund: Jesui­ten in Indi­en |   Die Ordens­struk­tu­ren  |    Quel­len zu Jesui­ten, die aus dem deut­schen Sprach­raum nach Indi­en kamenArchi­ve und Bestän­de im deutsch­spra­chi­gen Raum |   End­no­ten   |   Gedruck­te deutsch­spra­chi­ge Quel­len (in Aus­wahl und teil­wei­se über­setzt)   |   Wei­ter­füh­ren­de Lite­ra­tur (in Auswahl)

Historischer Hintergrund: Jesuiten in Indien

Der Hei­li­ge Stuhl in Rom hielt die früh­neu­zeit­li­chen por­tu­gie­si­schen Unter­neh­mun­gen auf der Suche nach dem See­weg nach Indi­en offen­bar für so viel­ver­spre­chend, dass der Papst bereits 1442 das ius patro­na­tus (Patro­nats­recht) über alle künf­tig erober­ten Gebie­te in Afri­ka und öst­lich davon der por­tu­gie­si­schen Kro­ne zusprach. 1455 über­trug die Bul­le Roma­nus Pon­ti­fex Por­tu­gal das Mono­pol für Ent­de­ckun­gen und Erobe­run­gen; hier­zu gehör­te auch das Recht, in den erober­ten Län­dern Kir­chen und Klös­ter zu errich­ten sowie seel­sor­ge­risch tätig zu wer­den. Untrenn­bar ver­bun­den mit ihrem Stre­ben nach Expan­si­on war für die katho­li­schen Ibe­rer so fort­an die Mis­si­on in ihren Zielländern.

1488 erreich­te Bar­tho­lo­meo Diaz erst­mals die spä­ter Kap der Guten Hoff­nung genann­te süd­li­che Spit­ze Afri­kas, zehn Jah­re spä­ter umschiff­te Vas­co da Gama das Kap und erreich­te anschlie­ßend Indi­en. Bald ent­stan­den dort por­tu­gie­si­sche Brü­cken­köp­fe in Küs­ten­nä­he, denn das Hin­ter­land war den zu Lan­de an Zahl und mili­tä­ri­schem Durch­set­zungs­ver­mö­gen weit unter­le­ge­nen Euro­pä­ern kaum zugäng­lich. Ein­hei­mi­sche Macht­ha­ber wie­der­um setz­ten den Frem­den auf hoher See wenig ent­ge­gen, so dass die Por­tu­gie­sen schnell ein See­han­dels­mo­no­pol im Indi­schen Oze­an eta­blie­ren konnten.

Ein Orden hat­te beson­de­res Inter­es­se an der Mis­si­on in Asi­en: die Gesell­schaft Jesu.[i] Die Keim­zel­le des spä­te­ren Jesui­ten­or­dens war eine in Paris um Igna­ti­us von Loyo­la (1491–1556) ent­stan­de­ne Gemein­schaft von ins­ge­samt sie­ben Stu­den­ten. 1534 leg­te die Grup­pe die Gelüb­de der Armut und Keusch­heit ab und gab fer­ner das Ver­spre­chen, Mis­si­ons­ar­beit im Hei­li­gen Land zu leis­ten oder sich, soll­te dies nicht mög­lich sein, direkt dem Wil­len des Paps­tes zu unter­stel­len. Da die Über­fahrt nach Paläs­ti­na tat­säch­lich unmög­lich wur­de, stell­ten sich die Gefähr­ten im Novem­ber 1538 in Rom Papst Paul III. zur Ver­fü­gung. Die beson­de­re Affi­ni­tät der Jesui­ten zu Asi­en lag im Mis­si­ons­ruf durch Por­tu­gal begrün­det, in/mit dem die por­tu­gie­si­sche Kro­ne den Papst im sel­ben Jahr dar­um bat, Mit­glie­der der damals noch nicht als Orden aner­kann­ten Grup­pe um Igna­ti­us in sei­ne über­see­ischen Gebie­te sen­den zu kön­nen, wo sie beson­ders die in den Jah­ren 1535–1537 bekehr­te Kas­te der Para­ver (Perl­fi­scher) an der Süd­ost­küs­te Indi­ens seel­sor­ge­risch betreu­en soll­ten. 1539 ent­schie­den sich Igna­ti­us und sei­ne Gefähr­ten zur Ordens­grün­dung und reich­ten dem Hei­li­gen Stuhl ihr Pro­gramm ein, die For­mu­la Insti­tu­ti, das mit gerin­gen Ände­run­gen in der Bestä­ti­gungs­bul­le Regi­mi­ni mili­tan­tis Eccle­siae vom 27. Sep­tem­ber 1540 ange­nom­men wur­de. Prä­gend für den neu­en Orden war ins­be­son­de­re der Ver­zicht auf die typi­schen Attri­bu­te einer mön­chi­schen Gemein­schaft, näm­lich Chor­ge­bet, Habit, Klau­sur und sta­bi­li­tas loci (Orts­ge­bun­den­heit); statt­des­sen setz­te Igna­ti­us auf gewöhn­li­che Lebens­wei­se und Mobi­li­tät. Der man­geln­den Akzep­tanz der Euro­pä­er durch die Inder vor Ort ver­such­ten die Ordens­mit­glie­der durch Ver­ständ­nis von kul­tu­rel­len Hin­ter­grün­den zwecks Anpas­sung an indi­sche Wert­vor­stel­lun­gen zu begeg­nen, was ihnen einen, in den Augen vie­ler Euro­pä­er nicht unum­strit­te­nen, ein­zig­ar­ti­gen Zugang zur indi­schen Gesell­schaft ermög­lich­te. Die Anpas­sung an das Kas­ten­we­sen erschien vie­len Ver­tre­tern ande­rer katho­li­scher Orden vor Ort und auch kirch­li­chen Ent­schei­dungs­trä­gern in Euro­pa als unchrist­li­che Vor­ge­hens­wei­se, die Jesui­ten ver­tei­dig­ten ihren Ansatz der soge­nann­ten Akko­mo­da­ti­on hin­ge­gen als Mit­tel zum Zweck.

Die Ordensstrukturen

Die Ordens­struk­tu­ren erklä­ren die Wege des schrift­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tems der Jesui­ten und las­sen Rück­schlüs­se auf den heu­ti­gen Ver­bleib der Quel­len zu. Der Jesui­ten­or­den ist in admi­nis­tra­ti­ve Ein­hei­ten geglie­dert, deren kleins­te die Mis­si­on ist. Ihr sind Vize­pro­vin­zen, Pro­vin­zen und schließ­lich Assis­ten­zen über­ge­ord­net. Die­se größ­ten admi­nis­tra­ti­ven Ein­hei­ten der Gesell­schaft waren zur Blü­te­zeit des Ordens grob nach den euro­päi­schen Sprach­gren­zen aus­ge­rich­tet: die deut­sche, fran­zö­si­sche, ita­lie­ni­sche, spa­ni­sche, por­tu­gie­si­sche sowie die erst im 18. Jahr­hun­dert gebil­de­te pol­ni­sche Assis­tenz. Je ein Pro­vin­zi­al oder Vize-Pro­vin­zi­al stand an der Spit­ze der Ordens­pro­vin­zen oder ‑vize­pro­vin­zen und wach­te unmit­tel­bar über die Rek­to­ren und Supe­rio­ren. Die­se ver­wal­te­ten Kol­le­gi­en, Novi­zia­te, Pro­fess­häu­ser, Semi­na­re, Mis­sio­nen und Besitz­tü­mer des Ordens.[ii]

Die por­tu­gie­si­sche Assis­tenz, 1558 gegrün­det, war eine der zunächst vier Assis­ten­zen des Ordens und die­je­ni­ge mit den größ­ten geo­gra­phi­schen Aus­ma­ßen. Sie bestand aus fünf Pro­vin­zen: dem König­reich Por­tu­gal selbst, in Indi­en Goa und Mala­bar, fer­ner Japan und Bra­si­li­en sowie den Vize­pro­vin­zen Chi­na und den atlan­ti­schen Inseln mit Por­tu­gals afri­ka­ni­schen Enkla­ven. Die aller­ers­te Pro­vinz der Jesui­ten für Asi­en war die Goa-Pro­vinz. 1583 wur­de Japan von ihr abge­trennt und eigen­stän­dig, 1623 Chi­na. 1601 wur­de Süd­in­di­en zur Vize­pro­vinz erklärt, 1605 wur­de dann die nun Mala­bar-Pro­vinz genann­te Regi­on eine unab­hän­gi­ge Pro­vinz des Ordens.

In Goa, der wirt­schaft­li­chen und poli­ti­schen Basis des Ordens in Asi­en, waren die Jesui­ten in der Stadt durch den Kon­vent und das Pro­fess­haus von Bom Jesus ver­tre­ten, fer­ner durch das Col­le­gio de S. Pau­lo. Außer­dem ver­füg­ten sie in Goa über wei­te­re Kol­le­gi­en mit enor­mem Land­be­sitz, wie das Kol­leg von Rachol, die Cat­e­cu­me­nos de Betim und das Col­le­gio Novo de S. Pau­lo sowie das von Chorão, fer­ner die Casa de Jua­rim, die Casa de Quelossim und den Con­ven­to da Mad­re de Deus en Pilar. Im Nor­den Goas waren die Jesui­ten beson­ders auf Sal­set­te ver­tre­ten mit Ein­rich­tun­gen in Ban­do­ra, Mahim, Chaul, Man­or und Baça­im.[iii] 1697 infor­mier­te der Pro­ku­ra­tor der Mala­bar-Pro­vinz João da Cos­ta sei­nen Mit­bru­der Ste­phan Brem­mer über die enor­men Dimen­sio­nen der süd­in­di­schen Jesui­ten­pro­vinz, deren Grö­ße er als ein Drei­vier­tel der Flä­che Euro­pas ein­schätz­te.[iv] Die­se Pro­vinz umfass­te die heu­ti­gen indi­schen Bun­des­staa­ten Tamil Nadu und Kera­la, fer­ner Sri Lan­ka. Dar­über hin­aus erstreck­te sie sich wei­ter nach Nor­den über wei­te Gebie­te an der Ost- sowie der West­küs­te Indiens.

Die bedeu­tends­ten Mis­sio­nen inner­halb die­ser Pro­vinz waren: Kap Kom­or­in im Süden, die ost­ben­ga­li­sche Mis­si­on in Hug­li – dem Ort, an dem 1690 Cal­cut­ta gegrün­det wur­de – im Wes­ten die Mis­si­on der Fischer­küs­te und die Mala­bar-Mis­si­on, im Süd­os­ten die Madu­rai-Mis­si­on sowie São Tomé de Myl­apo­re, ein Teil des spä­te­ren Madras. Zusätz­lich war die Mala­bar-Pro­vinz zustän­dig für die Jesui­ten­sta­tio­nen auf Cey­lon und den Moluk­ken, eben­so für das Kol­leg in Malak­ka. Auch die Jesui­ten­mis­sio­nen im Mogul­reich gehör­ten zur Mala­bar-Pro­vinz, die sich jedoch im 17. und 18. Jahr­hun­dert nur noch mit der Betreu­ung der einst gewon­ne­nen Chris­ten, nicht mehr jedoch mit Mis­si­ons­er­fol­gen schmü­cken konnten.

Die Zen­tra­le des bald welt­um­span­nen­den Jesui­ten­or­dens befand – und befin­det sich nach his­to­ri­schen Unter­bre­chun­gen auch heu­te wie­der – in Rom. Damals wie heu­te ver­füg­te der auf Lebens­zeit gewähl­te Ordens­ge­ne­ral über unein­ge­schränk­te Kon­trol­le inner­halb des Ordens, ihm unter­stan­den die Pro­vin­zia­le, die Lei­ter der Ordens­pro­vin­zen, und die Rek­to­ren, die Vor­ste­her der Ordens­häu­ser. Die beson­de­re Affi­ni­tät des Ordens zum Papst bedeu­te­te auch eine spe­zi­el­le admi­nis­tra­ti­ve Frei­heit: Die Jesui­ten waren nicht an Bis­tü­mer oder ande­re kirch­li­che Ver­wal­tungs­ein­hei­ten gebun­den, son­dern konn­ten vom Hei­li­gen Stuhl direkt ent­sandt werden.

Die Por­tu­gie­sen began­nen im 17. Jahr­hun­dert ihre Vor­macht­stel­lung unter den Euro­pä­ern in Asi­en zuguns­ten der Hol­län­der und Eng­län­der zu ver­lie­ren. Ent­spre­chend nahm die Zahl der por­tu­gie­si­schen Jesui­ten ab und wur­de – in gerin­ge­rem Umfang – durch Ange­hö­ri­ge ande­rer euro­päi­scher Pro­vin­zen, jedoch nach wie vor unter den Fit­ti­chen der por­tu­gie­si­schen Assis­tenz, ersetzt. Eine Son­der­rol­le nah­men die fran­zö­si­schen Jesui­ten ein: Sie kamen spä­ter im Rah­men der Siam- und Chi­na-Mis­si­on nach Indi­en. Wäh­rend die fern­öst­li­chen Unter­neh­mun­gen der Fran­zo­sen letzt­end­lich schei­ter­ten, betrie­ben die fran­zö­si­schen Jesui­ten jedoch ihre Mis­si­ons­tä­tig­keit in Indi­en wei­ter. Hier hat­ten sie 1689 ihre ers­te Mis­si­on errich­tet. Zen­trum der fran­zö­si­schen Mis­si­on wur­de die Pro­cu­re in Pondicherry.

Den deutsch­spra­chi­gen Jesui­ten war es erst seit Mit­te des 17. Jahr­hun­derts mög­lich, in die über­see­ischen Mis­sio­nen ihres Ordens zu gehen. Zuvor woll­te man Jesui­ten gera­de in den deut­schen Gebie­ten auf­grund der gegen­re­for­ma­to­ri­schen Bestre­bun­gen nicht ent­beh­ren. Hin­zu kamen zudem die Aus­wir­kun­gen des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges, die eine Aus­rei­se erschwer­ten. Im 18. Jahr­hun­dert wur­den dann jedoch ver­mehrt Män­ner, die in den Orden streb­ten und auf­grund von Kapa­zi­täts­pro­ble­men in ihren Hei­mat­pro­vin­zen nicht auf­ge­nom­men wer­den konn­ten, unmit­tel­bar in die über­see­ischen Mis­sio­nen ent­sandt. Hier­un­ter waren vie­le aus der deut­schen Ordens­as­sis­tenz, denen ein Wir­ken bei­spiels­wei­se in Indi­en zu die­sem Zeit­punkt als deut­lich attrak­ti­ver erschien als ihren por­tu­gie­si­schen Mit­brü­dern.[v]

Dies geschah aus­ge­rech­net zu einer Zeit, als der Orden auch in Euro­pa zuneh­mend an Rück­halt ver­lor. Im Lau­fe des 18. Jahr­hun­derts nah­men nicht mehr aus­schließ­lich Pro­tes­tan­ten am ein­fluss­rei­chen und präch­tig-baro­cken Auf­tre­ten der Gesell­schaft Jesu Anstoß; nun setz­ten sich viel­mehr auch die Auf­klä­rer mit der alten Kir­che kri­tisch aus­ein­an­der, wobei beson­ders die Orden und ihre Reich­tü­mer in die Kri­tik gerie­ten. Sie soll­ten im Zuge der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on oder spä­tes­tens anschlie­ßend wäh­rend der Säku­la­ri­sa­ti­on in Euro­pa zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts durch die damit ver­bun­de­ne Auf­he­bung und Ent­eig­nung kirch­li­cher Insti­tu­tio­nen und Orden ihren Tri­but ent­rich­ten. Die Jesui­ten waren jedoch bereits weit­aus frü­her in die­se desas­trö­se Lage gera­ten: Papst Cle­mens der XIV. ver­bot 1773 end­gül­tig die Gesell­schaft Jesu, die in Indi­en sogar bereits seit 1759 nicht mehr agie­ren durf­te. Das bedeu­te­te, trotz eini­ger Über­le­bens­ni­schen, das Ende der alten oder ers­ten Gesell­schaft Jesu und beein­fluss­te auch das Wir­ken des Ordens nach sei­ner Wie­der­zu­las­sung 1814, dem Beginn der neu­en Gesell­schaft Jesu, nach­hal­tig. Im letz­ten Vier­tel des 19. Jahr­hun­derts war es der soge­nann­te Kul­tur­kampf, die bis 1878 dau­ern­de jah­re­lan­ge Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Kir­che und Staat, der dem Ordens­le­ben im Deut­schen Reich erheb­lich zusetz­te, was die Mis­si­ons­tä­tig­keit deut­scher Jesui­ten in Indi­en jedoch nicht grund­sätz­lich ein­schränk­te.[vi]

Quellen zu Jesuiten, die aus dem deutschen Sprachraum nach Indien kamen

Ungedruckte Quellen in den Archiven

Igna­ti­us von Loyo­la ver­lang­te einen per­ma­nen­ten Brief­wech­sel zwi­schen den ein­zel­nen Jesui­ten­häu­sern und den Pro­vin­zia­len sowie zwi­schen den Pro­vin­zia­len und der Zen­tra­le des Ordens in Rom. Dies bedeu­te­te, dass die Mit­glie­der der Gesell­schaft – zur Freu­de der His­to­ri­ker – im Ver­gleich zu Ange­hö­ri­gen ande­rer Orden wesent­lich mehr Zeit damit ver­brach­ten, Berich­te zu lesen und selbst zu ver­fas­sen. Ursprüng­lich wur­de ein monat­li­cher Lage­be­richt ver­langt, der alle vier Mona­te durch die Ordens­pro­vinz zusam­men­ge­fasst und nach Rom gesen­det wer­den soll­te. Die­se latei­nisch abge­fass­ten Ela­bo­ra­te, deren Zweck in der Infor­ma­ti­on, jedoch auch der Ermu­ti­gung und dem Ansporn lag, ver­schick­te die Ordens­zen­tra­le in Rom dann in Kopie an alle übri­gen Pro­vin­zen, die sie ihrer­seits an ihre Nie­der­las­sun­gen wei­ter­ga­ben.[vii]

Auch wenn die Inter­val­le der Kor­re­spon­denz mit den über­see­ischen Mis­si­ons­ge­bie­ten natur­ge­mäß lang waren, ermög­lich­te das Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz­werk der Jesui­ten bald regel­mä­ßi­ge und sys­te­ma­ti­sche Bericht­erstat­tung aus den fer­nen Län­dern. Zunächst ver­brei­te­ten die Jesui­ten beson­ders wich­ti­ge Brie­fe ordens­in­tern durch Abschrif­ten. Die gefor­der­te vier­mo­na­ti­ge Bericht­erstat­tung erwies sich auf­grund der gro­ßen Distan­zen bald als nicht prak­ti­ka­bel. Die Jesui­ten in Über­see muss­ten daher so häu­fig wie mög­lich, zumin­dest jähr­lich, aus­führ­li­che Berich­te, die so genann­ten lit­terae annuae, an den Ordens­ge­ne­ral sen­den und ant­wor­te­ten ansons­ten so oft wie mög­lich auf Direk­ti­ven aus Rom.

In den Jah­res­be­rich­ten, die von den Jesui­ten nach Rom geschickt wur­den, soll­te jeder Nie­der­las­sung, so waren die Vor­ga­ben, ein eige­nes Kapi­tel gewid­met wer­den, in dem die Mit­glie­der­zah­len und Akti­vi­tä­ten peni­bel ver­zeich­net wur­den. Inhalt der Jesui­ten­brie­fe waren außer­dem beson­de­re Ereig­nis­se und Ent­wick­lun­gen, die vor allem – aus Sicht der Socie­tas Jesu – mis­sio­na­ri­sche Erfol­ge betra­fen, Schwie­rig­kei­ten in den Mis­si­ons­sta­tio­nen sowie kul­tu­rel­le oder poli­ti­sche Gege­ben­hei­ten vor Ort dar­leg­ten. So fan­den zum Bei­spiel die schwie­ri­gen Zustän­de in der Mala­bar-Pro­vinz sofort ihren Nie­der­schlag in der Bericht­erstat­tung der Jesui­ten, denn der gebeu­tel­ten Pro­vinz soll­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus den Hei­mat­ge­bie­ten zukom­men. Der mala­ba­ri­sche Mis­si­ons­pro­ku­ra­tor da Cos­ta schil­der­te daher in einem Brief an den Gene­ral, dass er eine Bet­tel­rei­se durch Deutsch­land plan­te, um für die Mis­si­on Freun­de und Gön­ner zu gewin­nen.[viii]

Außer­dem ver­fass­ten die Jesui­ten peri­odi­sche per­sön­li­che Berich­te, die so genann­ten ers­ten und zwei­ten Kata­lo­ge, die die Supe­rio­re mit bio­gra­phi­schen Infor­ma­tio­nen über die Ordens­mit­glie­der sowie Ein­schät­zun­gen ihrer spi­ri­tu­el­len, intel­lek­tu­el­len und phy­si­schen Fähig­kei­ten ver­sa­hen. Dies konn­te zu Erkennt­nis­sen füh­ren, die nie­mals nach außen dran­gen, bei­spiels­wei­se das Zurück­sen­den eines Mis­sio­nars wegen Unfä­hig­keit. So wur­de dem deut­schen Jesui­ten Bene­dikt Freys­le­ben das Unver­mö­gen attes­tiert, vor Ort Tamil zu ler­nen, eine Tat­sa­che, die im nach außen demons­trier­ten aka­de­mi­schen Selbst­ver­ständ­nis des Ordens eigent­lich nicht vor­kom­men durf­te. Damit bezüg­lich der wah­ren Hin­ter­grün­de der Rück­kehr des Indi­en­mis­sio­nars nach Euro­pa kein Ver­dacht auf­kam, wur­de der Jesu­it zum Mis­si­ons­pro­ku­ra­tor ernannt, der in Euro­pa wegen der gro­ßen finan­zi­el­len Not der Mala­bar­pro­vinz Spen­den sam­meln soll­te.[ix]

Zudem tausch­ten die Jesui­ten Brie­fe mit wei­te­ren Patres des Ordens aus, um mög­lichst vie­le und schnel­le Infor­ma­tio­nen zu erhal­ten. Beson­ders die Pro­vin­zia­le, zuwei­len aber auch nied­ri­ger ein­ge­stuf­te Ordens­an­ge­hö­ri­ge, schrie­ben, wenn es ihnen ange­bracht und not­wen­dig schien, auch unmit­tel­bar an der­zei­ti­ge oder zu gewin­nen­de Wohl­tä­ter, wobei die per­sön­li­chen Kon­tak­te und die geo­gra­phi­sche Her­kunft des Jesui­ten eine gro­ße Rol­le spie­len konn­ten. Ins­be­son­de­re hoch­ge­stell­te Wür­den­trä­ger und Regen­ten konn­ten so direkt ange­schrie­ben wer­den. Der rasche Auf­stieg des Ordens, der im 18. Jahr­hun­dert über 20.000 Mit­glie­der zähl­te, ver­grö­ßer­te die­ses Sys­tem schnell. Auch per­sön­li­che Freun­de inner­halb und außer­halb des Ordens und, wenn auch ursprüng­lich nicht gern gese­hen, Ver­wand­te konn­ten Adres­sa­ten sein, denen die Ver­hält­nis­se vor Ort und das eige­ne Wir­ken unver­blüm­ter und inten­ti­ons­lo­ser geschil­dert wer­den konn­te als den Ordens­obe­ren. So berich­te­te Bern­hard Bischo­pinck sei­nen Schwes­tern in West­fa­len ein­drucks­voll über die dra­ma­ti­sche Situa­ti­on der kriegs­ge­beu­tel­ten Mala­bar­pro­vinz im Jahr 1741:

Alle unse­ren Ein­künf­ten seind in Fein­des Han­den. Eini­ge unse­rer Patres sind gefan­gen, eini­ge seind geflüch­tet in wäl­dern und ber­gen, alwoh sie unter den wilen thie­ren mehr sicher­heit gefun­den als unter den unmensch­li­chen men­schen. Die Hol­län­der aus gele­gen­heit des Kriegs, den sie füh­ren gegen den König von Tra­van­cor, haben vie­le Kir­chen und häu­ser unse­rer Patrum ver­brant oder nie­der­ge­schos­sen. […] Mit einem wort die­se unse­re Mala­ba­ri­sche Pro­vinz ist in höchs­ter Gefahr gantz verl­oh­ren zu gehen, […] da auff mensch­li­che Hülff kön­nen wir gahr nichts oder wenig hof­fen.”[x]

Ein Stich, der das innere des Seminariums zu Goa samt Betenden, Unterweisenden und Lernenden zeigt.
Abb. 2: Das Semi­na­ri­um zu Goa, aus: Anton Eglau­er, Die Mis­si­ons­ge­schich­te spä­te­rer Zei­ten, Augs­burg 1795.

Kon­trär zur von ihm beschwo­re­nen Unter­gangs­stim­mung schil­der­te er jedoch auch frei­mü­tig, dass sei­ne eige­ne per­sön­li­che Ver­sor­gungs­la­ge ihn nicht hun­gern ließ: Er nahm täg­lich Milch und Reis zu sich, was ihm durch­aus zusag­te. Fer­ner stan­den ihm ganz­jäh­rig jun­ge Hüh­ner und Eier zur Ver­fü­gung. Ob die­ser Mono­to­nie des Spei­se­plans schien er sich zu bedau­ern.[xi] Ver­gleicht man jedoch die Nah­rungs­grund­la­ge des mala­ba­ri­schen Jesui­ten mit den Rech­nungs­bü­chern aus goan­e­si­schen Besit­zun­gen des Ordens, lässt sich fest­stel­len, dass Bischo­pinck zumin­dest in der Aus­stat­tung mit nahr­haf­ten Lebens­mit­teln nicht schlech­ter gestellt war als sei­ne Ordens­brü­der der rei­che­ren Goa-Pro­vinz in fried­li­che­ren Zei­ten: Das gro­ße Kol­leg von Bom Jesus in Goa ver­füg­te zum Ver­gleich im Febru­ar des Jah­res 1725 über 67 Hüh­ner zum Ver­zehr,[xii] das Kol­leg in Rachol über 49 im Okto­ber 1724.[xiii]

Das für dama­li­ge Zei­ten außer­ge­wöhn­lich weit­rei­chen­de und, wenn irgend mög­lich, eng getak­te­te Infor­ma­ti­ons­sys­tem führ­te zu einer einer­seits dem Zen­tra­lis­mus der Ordens­struk­tur ent­spre­chen­den Über­lie­fe­rung im Ordens­ar­chiv in Rom, ande­rer­seits zu einer welt­weit ver­brei­te­ten, teils reich­hal­ti­gen, Quel­len­la­ge. Trotz Ver­lus­ten exis­tie­ren heu­te zahl­rei­che unver­öf­fent­lich­te Berich­te von Jesui­ten in den Archi­ven, auch von und für Ordens­mit­glie­der des deutsch­spra­chi­gen Raums, die es erlau­ben, ihr Wir­ken zu rekon­stru­ie­ren und ihre Beob­ach­tun­gen als Quel­len zu nut­zen. Die fol­gen­de Epi­so­de der Jai­pur-Mis­si­on mag als Bei­spiel dienen:

Für die Gemein­de­mis­si­on in Indi­en brach­ten Jesui­ten im 18. Jahr­hun­dert, wie sie in ihren Brie­fen berich­ten, Gegen­stän­de von gerin­gem mate­ri­el­lem Wert wie euro­päi­sche Klei­der, Mes­ser, Glas­wa­re und christ­li­che Devo­tio­na­li­en wie Rosen­krän­ze aus ihren Hei­mat­pro­vin­zen mit.[xiv] Im Fall der Hof­mis­sio­nen jedoch wur­de von indi­schen Herr­schern meist gezielt tech­ni­sches Gerät und Unter­wei­sung durch Gelehr­te gewünscht. So tra­fen 1737 die Jesui­ten Anton Gabels­ber­ger (ca.1700–1741) und Andre­as Stro­bel (1703–1758) aus der ober­deut­schen Pro­vinz auf Ein­la­dung und Kos­ten von Jai Singh II. (1686–1743), Raja von Jai­pur, in Indi­en ein. Jai Singh inter­es­sier­te sich beson­ders für Mathe­ma­tik und Astro­no­mie und ließ meh­re­re bedeu­ten­de Obser­va­to­ri­en ein­rich­ten. Nach­dem sich zuvor für kur­ze Zeit fran­zö­si­sche Jesui­ten­as­tro­no­men in Jai­pur auf­ge­hal­ten hat­ten, hat­te Jai Singh die Por­tu­gie­sen um wei­te­re Unter­stüt­zung durch mathe­ma­tisch gebil­de­te Jesui­ten sowie um astro­no­mi­sche Instru­men­te gebe­ten. Gabels­ber­ger und Stro­bel ver­spra­chen sich viel von die­ser Ein­la­dung, weil Jai Singh die Erlaub­nis zum Pre­di­gen gege­ben und eine Kapel­le hat­te ein­rich­ten las­sen. Nach­dem die bei­den Jesui­ten jedoch wegen dro­hen­der Kriegs­ge­fahr wesent­lich län­ger als geplant in Goa ver­wei­len muss­ten, erreich­ten sie Jai­pur erst im März 1740, wo sie mit wei­ter­hin gro­ßem Inter­es­se auf­ge­nom­men wur­den. Stro­bel und Gabels­ber­ger gerie­ten bald in Schwie­rig­kei­ten, da es ihnen nicht mög­lich gewe­sen war, Geschen­ke aus Deutsch­land mit­zu­brin­gen. Noch vor sei­ner Abrei­se aus Euro­pa hat­te Stro­bel von Por­tu­gal aus in meh­re­ren Brie­fen nach Deutsch­land gebe­ten, dass man ihm die­se Gegen­stän­de nach­sen­den möge. Er hat­te jedoch kei­ne Ant­wort erhal­ten, obgleich die anste­hen­de Rei­se des Mit­bru­ders Sto­cker von Mün­chen nach Lis­sa­bon die Mög­lich­keit gebo­ten hät­te, das Ver­lang­te mit­zu­brin­gen.[xv] Auch das von den Por­tu­gie­sen und dem Raja erhoff­te astro­no­mi­sche Gerät wur­de nicht gelie­fert. Neben der Pro­ble­ma­tik des in der Pra­xis nicht immer rei­bungs­los ver­lau­fen­den jesui­ti­schen Brief­ver­kehrs wer­den auch immer beschränk­te­re Res­sour­cen in Lis­sa­bon sowie in Mün­chen der Grund gewe­sen sein, war­um die bei­den Jesui­ten mit lee­ren Hän­den in ihre Mis­si­on geschickt wurden.

Was Gabels­ber­ger und Stro­bel eigent­lich an Min­dest­aus­stat­tung, Rei­se­fi­nan­zen und Mit­bring­seln zu erwar­ten gehabt hät­ten, zei­gen im Ver­gleich die Inven­ta­re zwei­er Jesui­ten, die in den 1730er Jah­ren in die Mala­bar-Pro­vinz gesandt wur­den. Das ers­te Inven­tar stellt eine Auf­stel­lung von Büchern und wis­sen­schaft­li­chen Instru­men­ten dar, die die in Mün­chen im Jahr 1736 abrei­sen­den Indi­en­mis­sio­na­re mit­neh­men soll­ten.[xvi] Das zwei­te ver­zeich­net die eher beschei­de­ne Aus­rüs­tung des ober­deut­schen Jesui­ten­pa­ters Anton Huet­lin, der über die Nie­der­lan­de nach Mala­bar aus­reis­te.[xvii] Die ver­zeich­ne­ten Bücher waren zum Eigen­be­darf und für einen Jesui­ten unent­behr­lich: zum Bei­spiel die Exer­zi­ti­en des Igna­ti­us, die Ordens­re­gel und eine „Disci­plin”. Fer­ner sind Klei­dung, Schu­he, Schreib­uten­si­li­en, ein Kamm, Mes­ser, eine Gabel und ein Löf­fel sowie eine Rei­se­kis­te auf­ge­lis­tet. Die Klei­dung deck­te ledig­lich den Bedarf für die Rei­se. In Indi­en wur­den die Neu­an­kömm­lin­ge mit indi­scher Klei­dung aus­ge­stat­tet.[xviii]

Gabels­ber­ger und Stro­bel hät­ten außer­dem auch für den por­tu­gie­si­schen Vize­kö­nig ein kost­ba­res Geschenk aus Euro­pa mit­brin­gen sol­len, das sie dann wie­der­um im Namen der Por­tu­gie­sen dem Raja von Jai­pur hät­ten über­rei­chen sol­len. Der Raja näm­lich hat­te dem Vize­kö­nig zuvor kost­ba­re Per­len zukom­men las­sen. Auch die­se Auf­ga­be der bei­den Jesui­ten wur­de nicht erfüllt, so dass sie dem Raja nur eini­ge Fla­schen teu­ren Weins aus den Vor­rä­ten des Vize­kö­nigs zu über­brin­gen ver­moch­ten[xix] – ein Ein­stieg in Jai­pur, der ihre Mis­si­ons­ar­beit dort sicher­lich nicht erleich­ter­te, jedoch nicht der ein­zi­ge Ver­such blieb, wenigs­tens die Wein­lie­fe­run­gen nach Jai­pur zu unter­stüt­zen: Der Raja hat­te einen ande­ren katho­li­schen Orden, die Kapu­zi­ner in Surat, gebe­ten, mit Geld, das er ihnen zukom­men ließ, 500 Fla­schen guten Weins bei den Nie­der­län­dern zu kau­fen. Nicht jedoch die Kapu­zi­ner soll­ten den Wein nach Jai­pur brin­gen, son­dern die Jesui­ten Gabels­ber­ger und Stro­bel, die Zugang zum Raja hat­ten. Die bei­den Jesui­ten koope­rier­ten auf die­se Wei­se nicht nur mit einem ande­ren katho­li­schen Orden, son­dern auch indi­rekt mit den pro­tes­tan­ti­schen Nie­der­län­dern, denen sie und die ihnen grund­sätz­lich nicht wohl­ge­son­nen waren.[xx] Ein durch­aus übli­ches Vor­ge­hen von Jesui­ten, die so wei­ter ins Inne­re Indi­ens vor­zu­drin­gen ver­moch­ten und sich erhoff­ten, durch die­ses ver­mit­teln­de Vor­ge­hen ein hilf­rei­ches Netz­werk aufzubauen.

Im deutsch­spra­chi­gen Raum war, wie in ande­ren euro­päi­schen Län­dern auch, der Infor­ma­ti­ons­be­darf über Indi­en groß, auch in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht. Wäh­rend die luthe­ri­schen Sach­sen sich durch Gewürz­händ­ler infor­mie­ren lie­ßen, bedien­ten sich die katho­li­schen Bay­ern früh neben Berich­ten von Händ­lern auch der Jesui­ten als Quel­le.[xxi] In sei­nem Lebens­be­richt beschreibt der Jesu­it Mau­ritz Tho­man den Han­del in Goa folgendermaßen:

Das Kom­merz in Goa ist größ­tent­heils in den Hän­den der heyd­ni­schen, und maho­me­ta­ni­schen Asia­ten. Den Por­tu­gie­sen fehlt es ent­we­der an Ein­sich­ten, oder, was glaub­li­cher ist, an baa­rem Gel­de. Sie haben eini­ge­mal, unter andern auch zu mei­ner Zeit eine Hand­lungs­kom­pa­gnie in Goa errich­ten wol­len; die Sache gerieth aber alle­mal ins Ste­cken. Das Kom­merz kann auch aus der Ursa­che nicht flor­i­ren, weil allen frem­den Schif­fen der Zugang ver­sperrt ist. Dem unge­ach­tet fin­det man in Goa die schöns­ten Waa­ren von allen vier Welt­t­hei­len.”[xxii]

Als Resul­tat ihrer Infor­ma­ti­ons­po­li­tik agier­ten die Jesui­ten häu­fig auch als Rat­ge­ber in öko­no­mi­schen Fra­gen. Zur Ver­bes­se­rung der finan­zi­el­len Situa­ti­on der Mala­bar-Pro­vinz, die durch die Erobe­rung der Hol­län­der gro­ßen Scha­den erlit­ten habe, schlug Pater Franz Xaver Schie­den­ho­fen zum Bei­spiel 1691 die Grün­dung einer por­tu­gie­si­schen Ost­in­di­en­ge­sell­schaft durch die por­tu­gie­si­sche Kro­ne vor.[xxiii] Tat­säch­lich hat­te die Casa da India zwi­schen 1628 und 1633 mit Hil­fe einer sol­chen Han­dels­ge­sell­schaft, der Com­p­an­hia da India Ori­en­tal, agiert, doch der Kapi­tal­man­gel hat­te die­se Unter­neh­mung schnell schei­tern las­sen.[xxiv] Schie­den­ho­fens Vor­schlag wur­de zu sei­ner Zeit nicht umge­setzt. Mit­te des 18. Jahr­hun­derts kam es jedoch, wie Tho­man erwähn­te, zu einer erneu­ten Grün­dung einer por­tu­gie­si­schen Kom­pa­nie, deren Schif­fe die Jesui­ten für ihre Rei­sen nach Asi­en nutz­ten.[xxv]

Die aus der his­to­ri­schen deut­schen Assis­tenz der Gesell­schaft Jesu stam­men­den Ordens­mit­glie­der schrie­ben vor allem nach Rom und in ihre Hei­mator­dens­pro­vin­zen. Die Quel­len zu Jesui­ten aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum in Indi­en befin­den sich daher einer­seits im römi­schen Zen­tral­ar­chiv des Ordens, dem Archivum Roma­n­um Societa­tis Iesu,[xxvi] ande­rer­seits in den jewei­li­gen Pro­vin­zi­al­ar­chi­ven. Die geschil­der­ten Bei­spie­le zei­gen, wie Quel­len aus deut­schen Archi­ven die Erkennt­nis­se aus zen­tra­len Quel­len in Rom ergän­zen und maß­geb­lich erwei­tern können.

Die zuneh­men­den Zusam­men­le­gun­gen der deut­schen Pro­vin­zen führ­ten dazu, dass sich die dem Orden ver­blie­be­ne Über­lie­fe­rung heu­te im Archivum Mona­cen­se Societa­tis Jesu in Mün­chen befin­det. Mit der Ver­ei­ni­gung der bei­den bis dahin ver­blie­be­nen deut­schen Jesui­ten­pro­vin­zen zum 31. Juli 2004 war die Zusam­men­füh­rung der bei­den letz­ten Pro­vinz­ar­chi­ve in Deutsch­land erfolgt. Das Archiv der Nord­deut­schen Pro­vinz (ANPSJ ) hat­te sich zuvor in Köln befun­den, das der süd­deut­schen Pro­vinz bereits am nun ver­ein­ten Stand­ort in Mün­chen.[xxvii] Des­sen Zustän­dig­keit umfasst momen­tan die Ordens­über­lie­fe­rung vor­nehm­lich der neu­en Gesell­schaft Jesu ab 1814, die in den Zei­ten des Kul­tur­kamp­fes in eini­gen Regio­nen zuwei­len nur auf schwie­ri­gen Wegen erhal­ten wer­den konn­te.[xxviii] Auch im Archiv der Öster­rei­chi­schen Pro­vinz der Gesell­schaft Jesu in Wien sind Ori­gi­na­le der alten Gesell­schaft Jesu kaum zu fin­den.[xxix] Das Archiv der Schwei­zer Pro­vinz der Jesui­ten ent­stand erst im Jah­re 1947 mit der Grün­dung einer unab­hän­gi­gen Schwei­zer Vize­pro­vinz. Man­che Schwei­zer Doku­men­te befin­den sich daher auch im Archiv der Deut­schen Pro­vinz in Mün­chen.[xxx] Eine Schwei­zer Beson­der­heit ist, dass alle Ordens­mit­glie­der auf Beschluss der eid­ge­nös­si­schen Tag­sat­zung im Jah­re 1847 das Land ver­las­sen muss­ten. Die Bun­des­ver­fas­sung von 1848 ent­hielt dann ein Jesui­ten­ver­bot. Die Über­lie­fe­rung für Schwei­zer Indi­en­mis­sio­na­re ist daher für den Zeit­raum vor 1947 in den jewei­li­gen kan­to­na­len Archi­ven zu suchen. Ähn­lich ver­hält es sich mit Unter­la­gen der alten Gesell­schaft Jesu in Deutsch­land, die nach dem Ordens­ver­bot 1773 und auch in Fol­ge der anschlie­ßen­den Säku­la­ri­sie­rung in staat­li­che und kom­mu­na­le Archi­ve über­gin­gen und heut­zu­ta­ge bei­spiels­wei­se im Baye­ri­schen Haupt­staats­ar­chiv in Mün­chen[xxxi] zu fin­den sind. In Indi­en sind Unter­la­gen über deut­sche Jesui­ten eben­falls in Archi­ve der öffent­li­chen Hand gelangt, bei­spiels­wei­se sind sie im His­to­ri­cal Archi­ves of Goa in Pana­ji zu fin­den.[xxxii]

Gedruckte Quellen

Neben ihrem inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz war­ben die Mis­sio­na­re in Euro­pa durch Publi­ka­ti­on ihrer Berich­te öffent­lich für ihr Anlie­gen.[xxxiii] Im 18. Jahr­hun­dert folg­ten die Jesui­ten der Mode der immer belieb­ter wer­den­den Edi­ti­on von Berich­ten aus fer­nen Län­dern und began­nen, Brie­fe ihrer Ordens­mit­glie­der in über­ar­bei­te­ter Form und über­setzt in die jewei­li­ge Lan­des­spra­che der euro­päi­schen Ziel­grup­pe in umfang­rei­chen Samm­lun­gen her­aus­zu­ge­ben. So ver­öf­fent­lich­ten der öster­rei­chi­sche Jesu­it Joseph Stöck­lein (1676–1733) und sei­ne Nach­fol­ger zwi­schen 1726 und 1758 mit dem soge­nann­ten Welt-Bott[xxxiv] eine umfang­rei­che Brief­samm­lung. Ein Schwer­punkt des Welt-Bott sind die Berich­te aus aller Welt von   Jesui­ten­mis­sio­na­ren, die der deut­schen Assis­tenz ent­stamm­ten. Die Berich­te über Indi­en sind zeit­lich zumeist in der ers­ten Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts ange­sie­delt. Selbst nach dem gene­rel­len Ver­bot der Gesell­schaft Jesu 1773 waren Ver­öf­fent­li­chun­gen über das Wir­ken der Jesui­ten in Asi­en mög­lich, um einen Bei­trag zur „Natur- Län­der- und Völ­ker­kun­de“ eben­so wie zur „christ­li­chen Erbau­ung“ zu leis­ten: 1794 bis 1795 erschien in Augs­burg die „Mis­si­ons­ge­schich­te spä­te­rer Zei­ten“ des Jesui­ten Anton Eglau­er, deren ers­te drei Bän­de Brie­fe von Jesui­ten­mis­sio­na­ren des 16. Jahr­hun­derts aus „Ost­in­di­en“ prä­sen­tier­ten.[xxxv]

Die Über­lie­fe­rungs­la­ge für das Wir­ken deut­scher Jesui­ten in Indi­en ist, zusam­men­fas­send gesagt, gut. Gemäß der Struk­tur des Ordens befin­den sich vie­le Berich­te im römi­schen Archiv des Ordens, fer­ner in den Archi­ven der Adres­sa­ten­pro­vin­zen. Im deutsch­spra­chi­gen Raum befin­det sich die Über­lie­fe­rung zum Teil im Ordens­ar­chiv und durch die Ereig­nis­se des Ordens­ver­bots von 1773 und die Säku­la­ri­sa­ti­on für die soge­nann­te ers­te Gesell­schaft Jesu vor­nehm­lich in staat­li­chen oder kom­mu­na­len Archi­ven. Die dama­li­ge Publi­ka­ti­ons­tä­tig­keit des Ordens unter­stütz­te zudem die Über­lie­fe­rung vie­ler Brie­fe. Trotz aller Sub­jek­ti­vi­tät und Loya­li­tät gegen­über dem Orden sowie trotz der deut­li­chen römisch-katho­li­schen mis­sio­na­ri­schen Fär­bung ist der Quel­len­wert die­ser Brie­fe hoch, auch, weil es den Jesui­ten in Süd­asi­en gelang, von Orten im Innern Indi­ens zu berich­ten, die ande­ren Euro­pä­ern nicht zugäng­lich waren. Berich­te der Ordens­mit­glie­der, die zusätz­lich zu den Brie­fen ent­stan­den, unter­stüt­zen die­se Über­lie­fe­rung erheb­lich: Sie fokus­sie­ren bestimm­te The­men genau­er, wie bei­spiels­wei­se Leben und Bräu­che in einer Gegend, die Erleb­nis­se einer wich­ti­gen Mis­si­ons­expe­di­ti­on oder die Geschich­te eines Kol­legs oder einer Mis­si­ons­sta­ti­on, und sind, da vor Ort geschrie­ben, von gro­ßer Aus­sa­ge­kraft.[xxxvi] Dabei kommt den Jesui­ten aus der deut­schen Assis­tenz eine durch­aus beson­de­re Rol­le zu. Sie durf­ten zumeist erst seit dem 18. Jahr­hun­dert nach Indi­en rei­sen, und so zeich­ne­ten sich ihre Berich­te durch eine aus­führ­li­che Bericht­erstat­tung und einen stau­nen­den Blick für die Ver­hält­nis­se vor Ort aus. Hin­zu kommt, dass sie Adres­sa­ten im deutsch­spra­chi­gen Raum, die mit Bericht­erstat­tung aus Indi­en weni­ger ver­traut waren als bei­spiels­wei­se Por­tu­gie­sen, aus­führ­lich zu infor­mie­ren wünsch­ten, ohne bereits Bekann­tes oder Kri­ti­sches über Por­tu­gie­sen, Eng­län­der, Nie­der­län­der und/oder indi­sche Mäch­te aus Loya­li­tät aus­klam­mern zu müssen.

Archive und Bestände im deutschsprachigen Raum

Der zen­tra­lis­ti­schen Ordens­struk­tur geschul­det, ist ein Arbei­ten über Jesui­ten, auch über die aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum, mit den Bestän­den des Archivum Roma­n­um Societa­tis Jesu (ARSI) in Rom unab­ding­bar. In gerin­ge­rem Umfang kön­nen dor­ti­ge Unter­la­gen als Kopie auch in Archi­ven im deutsch­spra­chi­gen Raum gefun­den wer­den. Fer­ner sind Archi­ve in Indi­en und Por­tu­gal zu benen­nen wie das His­to­ri­cal Archi­ves of Goa (HAG), Pana­ji, Indi­en, das Arqui­vo Nacio­nal Tor­re do Tom­bo (TT), Lis­sa­bon und das Arqui­vo His­tóri­co Ultra­ma­ri­no (AHU) in Lissabon.

Wich­tigs­tes Archiv in Deutsch­land ist das Pro­vinz­ar­chiv Archivum Mona­cen­se Societa­tis Jesu, Stand­ort Mün­chen (AMSJ). Beson­ders der Nach­lass von Anton Huon­der SJ bie­tet eine Viel­zahl von zusam­men­ge­tra­ge­nen Quel­len in Abschrift. Im fol­gen­den wer­den hier zuvor erwähn­te Archi­va­li­en bei­spiel­haft zitiert.

  • João da Cos­ta SJ, an Ste­phan Joseph Brem­mer SJ, Lis­sa­bon, Mai 1697, Arch. Prov. Belg. Brux., copy in Archivum Monas­ten­se Societa­tis Jesu (AMSJ), Apt. 47 (Huon­der) XII, 2, a), 1.
  • Mala­ba­ri­scher Mis­si­ons­pro­ku­ra­tor, an den Ordens­ge­ne­ral, ohne Datum und Ort, Baye­ri­sche Staats­bi­blio­thek, Mün­chen, clm 26472, zitiert nach: AMSJ, Abt. 47 (Huon­der), XII, II, 2.
  • Andre­as Stro­bel SJ, Major­da 17.1.1738, ARSI Goa 36/I, Archiv des Erz­bis­tums Mün­chen Frei­sing (AEM), Mün­chen, Con­sis­to­ral Arch. Deu­tin­ger 12710 a‑h, dort nicht auf­find­bar, zitiert nach: AMSJ, Huon­der (47) XIII, V.6, S. 91.
  • Franz Xaver Schie­den­ho­fen SJ, Brief vom Sep­tem­ber 1691, ARSI, Jap. Sin. 37, 119r-153v; Kopie: AMSJ, Abt. 47 (Huon­der), XII, III. 9a.
  • Bern­hard Bischo­pinck SJ, Ambal­akad, Okto­ber 1741, ehe­mals ANPSJ, Apt. 0 II 12.

Wei­te­re Ordens­ar­chi­ve im deutsch­spra­chi­gen Raum sind das Archi­vi­um Pro­vin­ciae Aus­triae Societa­tis Iesu, Stand­ort Wien und das Archiv der Schwei­zer Pro­vinz der Jesui­ten, Stand­ort Zürich. Fer­ner befin­den sich zahl­rei­che Jesui­ten­be­stän­de in staat­li­chen und kom­mu­na­len Archi­ven. In die­sen kön­nen sich eben­falls Hin­wei­se auf deut­sche Jesui­ten, die nach Indi­en gin­gen, fin­den. Bei­spiels­wei­se im Baye­ri­schen Haupt­staats­ar­chiv in Mün­chen (HSTAM):

  • HSTAM, Jesui­ti­ca 579/10, Aus­ga­ben in Gene­re, et in Spe­cie, für die 5 Misio­na­ri­os in Indi­en, […] Fran. Xav. Weiss, Joseph Tief­fen­tha­ler, und Melch. Stras­ser, den […] Georg Laut­ner und Simon Schön­herr, […] aus der ober­deut­schen Pro­vinz, den 10. Octob. von Mün­chen [.…] abgan­gen sind anno 1740.
  • Emp­ti Libri pro Mis­sio­na­ri­is Indi­is Anno 1736, HSTAM, Jesui­ti­ca 579/9.
  • Lis­te der Aus­rüs­tung von Pater Father Anton Huet­lin SJ 1730, HSTAM, Jesui­ti­ca 579/8.

Endnoten

[i] Aus­führ­lich zur Geschich­te des Ordens:

Fried­rich, Mar­kus, Die Jesui­ten. Auf­stieg, Nie­der­gang und Neu­be­ginn. Mün­chen, Ber­lin, Zürich: Piper, 2016.

Sie­ve­nich, Micha­el, „Die Mis­si­on und die Mis­sio­nen der Gesell­schaft Jesu“. In: Johan­nes Mei­er (Hg.) Sen­dung – Erobe­rung- Begeg­nung. Franz Xaver, die Gesell­schaft Jesu und die katho­li­sche Welt­kir­che im Zeit­al­ter des Barock. Stu­di­en zur Außer­eu­ro­päi­schen Chris­ten­tums­ge­schich­te (Asi­en, Afri­ka, Latein­ame­ri­ka):  Bd. 8. Wies­ba­den: Har­ras­so­witz, 2005, S. 7–30.

Swi­tek, Gün­ter, „Jesui­ten“. In: Lexi­kon für Theo­lo­gie und Kir­che, Bd. 5, 3. Auf­la­ge. Frei­burg: Her­der, 1996, S. 794–800.

Aus­führ­li­cher zum his­to­ri­schen Hin­ter­grund der Jesui­ten in Indien:

Leder­le, Julia, Mis­si­on und Öko­no­mie der Jesui­ten in Indi­en. Inter­me­diä­res Han­deln am Bei­spiel der Mala­bar-Pro­vinz im 18. Jahr­hun­dert. Wies­ba­den: Har­ras­so­witz, 2009.

[ii] Alden, Dau­ril, The Making of an Enter­pri­se. The Socie­ty of Jesus in Por­tu­gal, Its Empire, and Bey­ond 1540–1750. Stan­ford: Stan­ford Uni­ver­si­ty Press, 1996, S. 229.

[iii] Pra­kash­ch­andra P. Shirod­kar, The Role of Jesuits as reflec­ted in Goa Archi­ves, (ed. P. P. Shirod­kar), Vol. II. Jai­pur: Jai­pur Papers, 1998, S. 98–110, hier: S. 99.

[iv] João da Cos­ta SJ, an Ste­phan Joseph Brem­mer SJ, Lis­sa­bon, 20. Mai 1697, Arch. Prov. Belg. Brux., copy in Archivum Monas­ten­se Societa­tis Jesu (AMSJ), Apt. 47 (Huon­der) XII, 2, a), 1.

[v] Bern­hard SJ, Deut­sche Aus­lands­sehn­sucht im acht­zehn­ten Jahr­hun­dert. Aus der über­see­ischen Mis­si­ons­ar­beit deut­scher Jesui­ten, Schrif­ten des deut­schen Aus­lands­in­sti­tuts Stutt­gart, A. Kul­tur­his­to­ri­sche Rei­he: Bd. 20. Stutt­gart: Aus­land und Hei­mat, 1928, S. 12.

[vi] Zum Wir­ken der deut­schen Jesui­ten in Indien:

Väth, Alfons SJ, Die deut­schen Jesui­ten in Indi­en. Geschich­te der Mis­si­on von Bom­bay-Puna (1854 – 1920). Regens­burg: Jos. Kösel & Fried­rich Pus­tet, 1920.

[vii] Oswald, Juli­us SJ, „Die Jah­res­be­rich­te nach Rom“. In: Joa­chim Wild, Andrea Schwarz und Juli­us Oswald SJ, Die Jesui­ten in Bay­ern 1549–1773. Aus­stel­lung des Baye­ri­schen Haupt­staats­ar­chivs und der Ober­deut­schen Pro­vinz der Gesell­schaft Jesu, Aus­stel­lungs­ka­ta­lo­ge der Staat­li­chen Archi­ve Bay­erns. Wei­ßen­horn: Anton H. Kon­rad, 1991, S. 26–27, hier: S. 26.

[viii] Mala­ba­ri­scher Mis­si­ons­pro­ku­ra­tor, an den Ordens­ge­ne­ral, ohne Datum und Ort, Bay­ri­sche Staats­bi­blio­thek, Mün­chen, clm 26472, zitiert nach: AMSJ, Abt. 47 (Huon­der), XII, II, 2.

[ix] Hie­ro­ny­mus Tel­lez SJ, Melia­por an Gene­ral Michel­an­ge­lo Tam­bu­ri­ni über P. Bene­dikt Freys­le­ben, 16.10.1710, ARSI, GOA 20, 73r‑v.

[x] Bern­hard Bischo­pinck SJ, Ambal­akad, 12. Okto­ber 1741, ANPSJ, Apt. 0 II 12, 15², 3r-3v.

[xi] Bern­hard Bischo­pinck SJ, Ambal­akad, 12. Okto­ber 1741, ANPSJ, Apt. 0 II 12, 15²,7v.

[xii] Recei­ta e despe­za do Colé­gio do Bom Jesús, 1724–1736, in HAG 2098, fol. 4r.

[xiii] Liv­ro da recei­ta e despe­za do Colé­gio de S. Inacio de Rachol, 1724–1730, in HAG 2048, fol 1r.

[xiv] Augus­tin Stro­b­ach SJ, Welt-Bott Nr. 5, S. 7; Pierre Mar­tin SJ, aus Cami­an-Nai­kan-Pat­ty in Madu­ra an Charles le Gobien SJ, Welt-Bott, I, 3, Nr. 73, S. 41.

[xv] Vgl. Andre­as Stro­bel SJ, Surat, 5. Dezem­ber 1738, S. 8.

[xvi] Emp­ti Libri pro Mis­sio­na­ri­is Indi­is Anno 1736, HSTAM, Jesui­ti­ca 579/9.

[xvii] Lis­te der Aus­rüs­tung von Pater Father Anton Huet­lin SJ 1730, HSTAM, Jesui­ti­ca 579/8.

[xviii] Platt­ner, Felix Alfred SJ, Pfef­fer und See­len. Die Ent­de­ckung des See- und Land­we­ges nach Asi­en. Zürich, Köln: Ben­zi­ger, 1955, S. 45.

[xix] Vgl. ebd., S. 8.

[xx] Vgl. Andre­as Stro­bel SJ, Surat, 5. Dezem­ber 1738, S. 5.

[xxi] Donald F. Lach, Asia, Vol II., 1, S. 24–25. Über den “Kaf­fern­han­del” berich­tet bei­spiels­wei­se: Andre­as Stro­bel SJ, Major­da 17.1.1738, ARSI Goa 36/I, AEM Mün­chen, Con­sis­to­ral Arch. Deu­tin­ger) 12710 a‑h, dort nicht auf­find­bar, zitiert nach: AMSJ, Huon­der (47) XIII, V.6) S. 91.

[xxii] Tho­man, Mau­ritz, Ehe­ma­li­gen Jesui­tens und Mis­sio­nars in Asi­en und Afri­ka, Rei­se und Lebens­be­schrei­bung. Von ihm selbst ver­fas­set. Augs­burg: Mat­thä­us Rie­gers sel. Söh­nen, 1788. S. 78.

[xxiii] Franz Xaver Schie­den­ho­fen SJ, Brief vom Sep­tem­ber 1691, ARSI, Jap. Sin. 37, 119r-153v; Kopie: AMSJ, Abt. 47 (Huon­der), XII, III. 9a.

[xxiv] Piet C. Emmer u.a. (Hgs.), Wirt­schaft und Han­del der Kolo­ni­al­rei­che, Doku­men­te zur Geschich­te der euro­päi­schen Expan­si­on, Vol. 4. Mün­chen: Beck, 1988, S.151.

Dis­ney, A. R., „The First Por­tu­gue­se India Com­pa­ny, 1628–33”. The Eco­no­mic Histo­ry Review, Second Series, Vol. XXX (1977): S. 242–258.

[xxv] Schur­ham­mer SJ Georg, „Die Schät­ze der Jesui­ten­ar­chi­ve in Macao und Peking“. Die katho­li­schen Mis­sio­nen, 57 (1929): S. 224.

[xxvi] Bei­spiels­wei­se ARSI, Goa 20, Hie­ro­ny­mus Tel­lez SJ, aus Myl­apo­re an Gene­ral Michel­an­ge­lo Tam­bu­ri­ni SJ über P. Bene­dikt Freys­le­ben SJ, 30.09.1710, 72r.

[xxvii] Am 27. April 2021 wur­den die bis­he­ri­ge Deut­sche, Schwei­zer, Öster­rei­chi­sche und Litaui­sche Pro­vinz zur Zen­tral­eu­ro­päi­schen Jesui­ten­pro­vinz zusam­men­ge­legt. Jesui­ten in Zen­tral­eu­ro­pa, aus vier wird eins, 30.04.2021, https://www.jesuiten.org/news/aus-vier-wird-eins, (Stand: Febru­ar 2021); Jesui­ten in Zen­tral­eu­ro­pa, News, Neue Pro­vinz, 30.04.2021, https://www.jesuiten.org/news/neue-provinz-petrus-canisius-motiviert-uns, (Stand: April 2021).

[xxviii] Jesui­ten in Zen­tral­eu­ro­pa, Neue Home­page für neue Pro­vinz, 26.04.2021, https://www.jesuiten.org/wer-wir-sind/aus-den-archiven/provinzarchiv. (Stand: April 2021).

[xxix] Archi­vi­um Pro­vin­ciae Aus­triae Societa­tis Jesu (AASI), https://www.jesuiten.org/wer-wir-sind/aus-den-archiven/provinzarchiv-wien. (Stand: 17.09.2021).

[xxx] Jesui­ten­bi­blio­thek Zürich, Pro­vinz­ar­chiv, 22.02.2021, h‌ttps‌:/‌‌/‌‌‌‌‌www.‌jesuiten‌bibliothek.ch/‌‌provinzarchiv. html. (Stand: Febru­ar 2021).

[xxxi] Bei­spiels­wei­se HSTAM, Jesui­ti­ca 579/10, Aus­ga­ben in Gene­re, et in Spe­cie, für die 5 Misio­na­ri­os in Indi­en, […] Fran. Xav. Weiss, Joseph Tief­fen­tha­ler, und Melch. Stras­ser, den […] Georg Laut­ner und Simon Schön­herr, […] aus der ober­deut­schen Pro­vinz, den 10. Octob. von Mün­chen […] abgan­gen sind anno 1740.

[xxxii] Bei­spiels­wei­se HAG 2094, Despe­za do P. Mau­ricio Tho­man, in: Recei­ta e despe­za dos jesui­tas, 1754–1758.

[xxxiii] Aus­führ­li­cher zu den Publi­ka­tio­nen in Euro­pa: Leder­le, Julia: „Dank seye dem mäch­ti­gen India­ner­apos­tel hei­li­gen Fran­cis­co Xave­r­io, unter des­sen Schutz und Hülf ich das so sehn­lich gewünsch­te Indi­en end­lich errei­chet!“ – Zur Bedeu­tung Franz Xavers in den Brie­fen deut­scher Jesui­ten des 18. Jahr­hun­derts. Franz Xaver- Patron der Mis­sio­nen. Fest­schrift zum 450. Todes­tag, Rita Haub und Juli­us Oswald (Hgs.) Jesui­ti­ca. Quel­len und Stu­di­en zu Geschich­te, Kunst und Lite­ra­tur der Gesell­schaft Jesu im deutsch­spra­chi­gen Raum: Bd. 4. Regens­burg: Schnell und Stei­ner, 2002, S. 182–199.

[xxxiv] Stöck­lein, Joseph SJ, Der Neue Welt=Bott mit aller­hand Nach­rich­ten dern Mis­sio­na­ri­um Soc. Jesu. Aller­hand so Lehr= als Geist=reiche Brieff, Schriff­ten und Reise=Beschreibungen, wel­che von denen Mis­sio­na­ri­is der Gesell­schaft JESU aus den Bey­den Indi­en, und ande­ren über Meer gele­ge­nen Län­dern, meis­tent­heils von 1730. Bis 1740. In Euro­pa ange­langt seyn. Jetzt zum ersten­mal theils aus Hand=schrifftlichen Urkun­den, theils aus denen Fran­zö­si­chen Let­t­res Edi­fi­an­tes ver­teutscht und zusam­men­ge­tra­gen von Joseph Stöck­lein, gedach­ter Socie­tät Jesu Pries­ter, Bän­de 1–3, Bän­de 4–5, P. Propst / Franz Kel­ler (Hg.), (Augs­burg und Graz: Phil­ips, Mar­tins, und Joh. Veith seel. Erben 1726 – 1758).

[xxxv] Eglau­er, Anton SJ, Die Mis­si­ons­ge­schich­te spä­te­rer Zei­ten, oder gesam­mel­te Brie­fe der katho­li­schen Mis­sio­na­re aus allen Thei­len der Welt. Ein wich­ti­ger Bei­trag zur Natur= Län­der= und Völ­ker­kun­de, vor­züg­lich aber zur christ­li­chen Erbau­ung. Der Brie­fe aus Ost­in­di­en Ers­ter Theil, 1548–1556. Augs­burg: Nico­laus Doll, 1794; Zwey­ter Theil, 1556–1580. Augs­burg: Nico­laus Doll, 1795; Drit­ter Theil, 1581–1599. Augs­burg: Nico­laus Doll, 1795.

[xxxvi] Cor­reia-Afon­so, John SJ, Indo-Por­tu­gue­se Histo­ry in Jesu­it Archi­ves. Sources of the Histo­ry of India, Vol. I. Cal­cut­ta: Insti­tu­te of His­to­ri­cal Stu­dies, 1978, S. 532.

Gedruckte deutschsprachige Quellen (in Auswahl und teilweise übersetzt)

Anton Eglau­er SJ, Die Mis­si­ons­ge­schich­te spä­te­rer Zei­ten, oder gesam­mel­te Brie­fe der katho­li­schen Mis­sio­na­re aus allen Thei­len der Welt. Ein wich­ti­ger Bei­trag zur Natur= Län­der= und Völ­ker­kun­de, vor­züg­lich aber zur christ­li­chen Erbau­ung. Der Brie­fe aus Ost­in­di­en Ers­ter Theil, 1548–1556. Augs­burg: Nico­laus Doll ‚1794; Zwey­ter Theil, 1556–1580. Augs­burg: Nico­laus Doll, 1795; Drit­ter Theil, 1581–1599. Augs­burg: Nico­laus Doll, 1795.

Joseph Stöck­lein SJ, Der Neue Welt=Bott mit aller­hand Nach­rich­ten dern Mis­sio­na­ri­um Soc. Jesu. Aller­hand so Lehr= als Geist=reiche Brieff, Schriff­ten und Reise=Beschreibungen, wel­che von denen Mis­sio­na­ri­is der Gesell­schaft JESU aus den Bey­den Indi­en, und ande­ren über Meer gele­ge­nen Län­dern, meis­tent­heils von 1730. Bis 1740. In Euro­pa ange­langt seyn. Jetzt zum ersten­mal theils aus Hand=schrifftlichen Urkun­den, theils aus denen Fran­zö­si­chen Let­t­res Edi­fi­an­tes ver­teutscht und zusam­men­ge­tra­gen von Joseph Stöck­lein, gedach­ter Socie­tät Jesu Pries­ter, Bän­de 1–3. Augs­burg und Graz: 1727–1736; Bän­de 4–5. P. Propst / Franz Kel­ler (Hg.) Wien: 1748–1758. Als Digi­ta­li­sat: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/stoecklein1726bd1/0006

Mau­ritz Tho­man, Ehe­ma­li­gen Jesui­tens und Mis­sio­nars in Asi­en und Afri­ka, Rei­se- und Lebens­be­schrei­bung. Von ihm selbst ver­fas­set. Augs­burg: 1788.

Weiterführende Literatur (in Auswahl)

Alden, Dau­ril, The Making of an Enter­pri­se. The Socie­ty of Jesus in Por­tu­gal, Its Empire, and Bey­ond 1540–1750. Stan­ford: Stan­ford Uni­ver­si­ty Press, 1996.

Cor­reia-Afon­so, John SJ, Indo-Por­tu­gue­se Histo­ry in Jesu­it Archi­ves, Sources of the Histo­ry of India, Vol. I. Cal­cut­ta: Insti­tu­te of His­to­ri­cal Stu­dies, 1978.

Duhr, Bern­hard SJ, Deut­sche Aus­lands­sehn­sucht im acht­zehn­ten Jahr­hun­dert. Aus der über­see­ischen Mis­si­ons­ar­beit deut­scher Jesui­ten. Schrif­ten des deut­schen Aus­lands­in­sti­tuts Stutt­gart. A. Kul­tur­his­to­ri­sche Rei­he: Bd. 20. Stutt­gart: Aus­land und Hei­mat, 1928, S. 12.

Fried­rich, Mar­kus, Die Jesui­ten. Auf­stieg, Nie­der­gang und Neu­be­ginn. Mün­chen, Ber­lin, Zürich:  Piper, 2016.

Leder­le, Julia, Mis­si­on und Öko­no­mie der Jesui­ten in Indi­en. Inter­me­diä­res Han­deln am Bei­spiel der Mala­bar-Pro­vinz im 18. Jahr­hun­dert. Wies­ba­den: Har­ras­so­witz 2009.

Oswald, Juli­us SJ, „Die Jah­res­be­rich­te nach Rom“. In: Joa­chim Wild, Andrea Schwarz und Juli­us Oswald SJ (Hg.) Die Jesui­ten in Bay­ern 1549–1773. Aus­stel­lung des Baye­ri­schen Haupt­staats­ar­chivs und der Ober­deut­schen Pro­vinz der Gesell­schaft Jesu, Aus­stel­lungs­ka­ta­lo­ge der Staat­li­chen Archi­ve Bay­erns. Mün­chen: Gene­ral­di­rek­ti­on der Staat­li­chen Archi­ve Bay­erns, 1991, S. 26–27.

Sie­ve­nich, Micha­el, „Die Mis­si­on und die Mis­sio­nen der Gesell­schaft Jesu“. In: Johan­nes Mei­er (Hg.) Sen­dung – Erobe­rung – Begeg­nung. Franz Xaver, die Gesell­schaft Jesu und die katho­li­sche Welt­kir­che im Zeit­al­ter des Barock. Stu­di­en zur Außer­eu­ro­päi­schen Chris­ten­tums­ge­schich­te (Asi­en, Afri­ka, Latein­ame­ri­ka): Bd. 8. Wies­ba­den: Har­ras­so­witz, 2005, S. 7–30.

Swi­tek, Gün­ter, „Jesui­ten“. In: Lexi­kon für Theo­lo­gie und Kir­che, Bd. 5, 3. Auf­la­ge. Frei­burg: Her­der, 1996, S. 794–800.

Väth, Alfons SJ, Die deut­schen Jesui­ten in Indi­en. Geschich­te der Mis­si­on von Bom­bay-Puna (1854 – 1920). Regens­burg: Jos. Kösel & Fried­rich Pus­tet, 1920.

Julia Leder­le-Wint­gens, Stadt­ar­chiv Düsseldorf

MIDA Archi­val Refle­xi­con

Edi­tors: Anan­di­ta Baj­pai, Hei­ke Liebau
Host: ZMO, Kirch­weg 33, 14129 Ber­lin
Cont­act: archival.reflexicon [at] zmo.de

ISSN 2628–5029